Heute geht es raus aus Europa, heute sind die Wasserfälle in Tasmanien dran! Ich werde oft gefragt, wo es mir auf meiner großen Reise von 2016 bis 2017 am besten gefallen hat. Die Antwort fällt mir nicht schwer: Es war überall schön, es war überall anders, aber Tasmanien habe ich einfach ins Herz geschlossen. Nicht nur die Familie dort, die mir Arbeit gegeben hat und mich als Teil von ihnen aufgenommen hat. Nein, die komplette, so oft unterschätzte, Insel im Süden Australiens hat mich fasziniert und ließ mich wachsen.

4 Monate durfte ich dort leben und arbeiten und habe die meisten meiner freien Tage damit verbracht, die Insel zu erkunden. Und neben kilometerlangen weißen Stränden, reiner Luft und dschungelähnlichen Wäldern konnte ich in Tasmanien von einem nicht genug kriegen: Wasserfälle!

Große und kleine Wasserfälle, die ich bei fünf Minuten oder fünf Stunden dauernden Wanderungen aufgesucht und „gesammelt“ habe. #chasingwaterfalls bekam in den vier Monaten, die ich auf Tasmanien lebte, eine ganz andere Bedeutung.

Wanderweg-Liffey-Tasmanien

Nicht immer ist es mir gelungen, diese Naturgewalten angemessen auf einem Bild einzufangen. Und noch eine Info bzw. ein Tipp vorab: Dadurch, dass ich im Winter auf Tasmanien war, waren alle Wasserfälle gut gefüllt und rauschten umso lauter. Im australischen Sommer hast du hier möglicherweise weniger Glück.

Ursprünglich wollte ich dir in diesem Beitrag alle Wasserfälle vorstellen, die ich in Tasmanien besucht habe. Allerdings wurde der Beitrag zu lange und ich habe mich auf meine Top 5 Wasserfälle beschränkt, wobei mir die Entscheidung wirklich schwer gefallen ist. Leider habe ich es nicht zu allen Wasserfällen geschafft, die ich gerne gesehen hätte. Aber das passt ja ganz zu meinem Motto, nach dem ich normalerweise reise: Alles, was ich nicht sehe, ist ein Grund, zurück zu kommen.

Achtung: Einige Wasserfälle befinden sich in Nationalparks, für die man einen Pass braucht. Alle Informationen zu den Nationalparks findest du aber auch immer hier. Den Nationalpass kannst du entweder für 24 Stunden, für 8 Wochen oder für ein Jahr erwerben. Du erwirbst ihn pro Fahrzeug, nicht pro Person, und kannst ihn so mit Mitreisenden teilen.

Nun also meine persönliche Top 5 der Wasserfälle, in der chronologischer Reihenfolge in der ich sie besucht habe – Fernweh inklusive!

Die fünf schönsten Wasserfälle in Tasmanien: Liffey Falls

Die Liffey Falls findest du ziemlich zentral in Tasmanien. Früher waren sie ein wichtiger Versammlungsort der Aborigines auf Tasmanien, heute gehören sie zur World Heritage Area. Während dort in der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert die Holzindustrie ganz groß war, ist es heute ein toller Ort zum Wandern.

Es gibt zwei Wanderrouten: ein Short Walk, der auch zu den „60 Great Short Walks“ in Tasmanien gehört, und eine längere Strecke. Der Short Walk dauert etwa 45 Minuten (oder 2 Stunden wenn du wie ich ständig stehenbleibst, um alles mit der Kamera einzufangen…), er beginnt im Wald am Parkplatz und führt am Fluss und den Kaskaden nach unten zum Fuße des größten Wasserfalls. Der zweite Walk dauert etwa 3 Stunden und führt von der Straße aus in den Wald, ebenfalls am Fluss entlang, aber von der anderen Seite kommend, und wieder zurück.

Liffey-River-Tasmanien

Der Short Walk vom Parkplatz führt an den Kaskaden des Liffey Rivers vorbei

Durch die frühere Holzindustrie gibt es nun gut befahrbare Feldwege in den Wald hinein. Wie so vieles in Tasmanien ist es komplett kostenlos. Am Parkplatz gibt es sogar nochmal Toiletten, sodass du ganz entspannt die Wanderung antreten kannst. Außerdem findest du dort den „Big Tree“, einen 50 Meter hohen Eukalyptusbaum.

Was mir beim Wandern aufgefallen ist, waren die vielen kleinen Trampelpfade vom Weg weg, die zu kleinen Plattformen am Flussufer führten, von wo aus ich oft einen super Ausblick auf die Wasserfälle hatte. Ich sage Wasserfälle – die Liffey Falls bestehen aus drei Kaskaden, also drei Stufen, an denen der Fluss hinabstürzt, und am Ende findet sich dann der große Liffey Fall.

Eine absolute Empfehlung, wenn du sowieso in der Nähe bist, vor allem da der Short Walk mit offiziellen 45 Minuten wirklich kurz und sehr einfach zu begehen ist.

Tasmanien Wasserfaelle Liffey Falls

Das Fußende des Liffey Falls

Die fünf schönsten Wasserfälle in Tasmanien: St. Columba Falls

Bei einem Ausflug in den Nordosten von Tasmanien bin ich einmal von der Nordküste an die Ostküste gefahren. Dabei konnte ich natürlich nicht nicht an den St. Columba Falls anhalten und diese bestaunen. Wer nicht wie ich aus dem Landesinneren, sondern von der Küste kommt, fährt etwa 30 km von St. Helens ins Land hinein nach Pyengana.

Die Straße dorthin ist kurvig – also vorsichtig mit großen Wohnmobilen – und es gibt auch keinen offiziellen Parkplatz. Allerdings kann man ganz gut an der Straße parken, von dort aus hat man übrigens auch nochmal einen super Frontalblick auf den Wasserfall.

Wasserfaelle Tasmanien St. Columba Falls Blick Straße

Der Blick von der Straße auf den Wasserfall

Mit einer Höhe von ca. 90 Meter rauschen die St. Columba Falls am Felsen hinunter. Der Weg zum unteren Ende des Wasserfalls mit einer Aussichtsplattform ist etwa 600 Meter lang und geht natürlich bergab. Es ist ein geteerter Weg, sehr einfach zu begehen und auch rollstuhlgerecht.

Wasserfälle Tasmanien St. Columba Falls

Die St. Columba Falls rauschen 94 Meter den Felsen hinunter

Die fünf schönsten Wasserfälle in Tasmanien: Nelson Falls

Die Nelson Falls – nicht die höchsten Wasserfälle, die ich gesehen habe, aber ganz bestimmt die Beeindruckendsten (bislang). Da ich an einem Regentag unterwegs war, waren die Nelson Falls gut gefüllt und boten einen unglaublichen Anblick. Nur 700 Meter vom Parkplatz direkt an der Straße, entfernt, eignen sich die Nelson Falls prima für einen Zwischenstopp auf den Weg vom Osten in den Westen der Insel über den Lyell Highway – oder andersrum.

Entlang des Weges findet man viele Infotafeln zu der Geschichte der Pflanzen. Einige davon findet man heutzutage nur noch in der Nelson Valley, da sie das kühle, feuchte Regenwaldklima brauchen.

Wie überall auf Tasmanien findet man auch wieder zahlreiche verschiedene Arten von Farnen.

Am Ende der 700 Meter Wanderung ist eine befestigte Aussichtsplattform, von der aus man die schönsten Bilder der Nelson Falls machen kann. Aufgrund des kurzen Zeitaufwands für einen maximal schönen Blick kann ich die Nelson Falls jedem empfehlen, der hier in der Nähe ist (Beispielsweise am unteren Ende vom Lake St. Claire).

Tasmanien Wasserfaelle Nelson Falls

Mein Favorit: Nelson Falls

Die fünf schönsten Wasserfälle in Tasmanien: Montezuma Falls

Die Montezuma Falls waren die höchsten Wasserfälle, die ich in Tasmanien gesehen habe. 104 Meter rauscht das Wasser hier von oben nach unten. Auf einer Hängebrücke kann man sich direkt davorstellen und dieses Naturschauspiel beobachten. Am unteren Fuß des Wasserfalls gibt es außerdem einen Holzsteg, um einen besseren Blick zu erhaschen.

Als ich an den Montezuma Falls war, die sich im Nordwesten Tasmaniens bei Rosebery befinden, regnete es in Strömen. Trotzdem bin ich die 5 Kilometer (einfacher Weg) dorthin gelaufen – und habe es nicht bereut. Der Weg an sich ist flach, sehr gut ausgebaut und lässt sich hin und zurück in etwa drei Stunden locker schaffen. Die Anfahrt war sehr kurvig und teilweise nicht geteert, aber ich hatte keine Probleme.

Tasmanien Wasserfaelle Montezuma Falls Haengebruecke

Auf der Hängebrücke kann man frontal auf die Montezuma Falls blicken

Durch den Regen gab es ganz viele kleine Wasserfälle an den Hängen, an denen der Wanderweg entlang führte. Auch der Eingang einer stillgelegten Miene ist direkt am Weg gelegen.

Definitiv eine Empfehlung von meiner Seite! (Der Cradle Mountain Nationalpark ist hier übrigens auch in der Nähe. Und der steht ja sowieso auf jeder Tasmanien Bucketlist.)

Tasmanien Wasserfaelle Montezuma Falls

Die fünf schönsten Wasserfälle in Tasmanien: Meander Falls

In der Nähe der oben genannten Liffey Falls findest du auch die Meander Falls. Etwa 5 Kilometer (einfach) schlängelt sich der Weg am Meander River entlang und ist hinwärts genauso anstrengend wie zurück. Gerade nach Regen sind viele Wege rutschig, teilweise kletterst du regelrecht über Steine oder an Bäumen entlang. Du solltest sich stets an den metallenen Pfeilen und Fähnchen an den Bäumen orientieren, da du sonst schnell vom Weg abkommst.

Die Wanderung am Fluss ist so anstrengend wie auch wunderschön, überall finden sich kleine Kaskaden und Höhlen im Gebirge, kleine Flussabzweigungen und Brücken.

Tasmanien Wasserfaelle Meander Falls Wanderweg

Der Weg zu den Meander Falls ist teilweise recht beschwerlich

Am besten startest du bereits vormittags, so dass du mittags in der vollen Sonne den Wasserfall bewundern kann. Am späten Nachmittag hatten wir nämlich das Problem, dass es sehr kühl im schattigen Wald wurde (Reisezeit: Oktober).

Entweder bewältigst du den Weg zu den Meander Falls und wieder zurück zum Parkplatz, was etwa 6 Stunden Zeit kostet, aber sich absolut lohnt. Oder du planst noch mehr Zeit ein und wanderst zu einem der anderen Wasserfälle in der Nähe – das sind allerdings sehr schwierige (Busch-) Wanderungen, die nicht für jeden zu empfehlen ist, und die ich auch nicht selbst gemacht habe.

Tasmanien Wasserfaelle Meander Falls

Was und wo war der schönste Wasserfall, den du bislang gesehen hast? Hinterlasse doch gerne einen Kommentar!