Endlich gibt es wieder ein Interview zum Thema Reisen trotz Vollzeitjob! Dieses Mal konnte ich Nina und Tom von Travel Optimizer nach ihren Tipps fragen. Die beiden arbeiten selbst in Voll- bzw. Teilzeit, haben nebenbei ihren Reiseblog, sind auf Instagram aktiv und betreiben einen Podcast, in welchem sie Reiseziele vorstellen. Dabei erzählen sie von ihren eigenen Reisen oder sprechen mit anderen Reiseverrückten, ganz nach dem Motto „Fernweh & Fulltimejob“. Die Links findest du am Ende des Interviews.
Nina und Tom geben dir heute Tipps zum Reisen trotz Vollzeitjob, zum Planen und erzählen von ihren Lieblingsreisezielen. Sie verraten außerdem, wie sie das Reisen, das Arbeiten, den Blog, Podcast und alles außenrum und ihre Fernbeziehung (Nina wohnt in München, Tom in Stuttgart) unter einen Hut bekommen. Viel Spaß!
1. Was macht ihr beruflich und denkt ihr, der Job hängt damit zusammen, ob man viel „nebenberuflich“ reisen kann?
Nina: Also ich arbeite als Content Managerin bei einem Verlag. Nebenbei haben wir ja noch den Reiseblog. Ich glaube aber nicht, dass es etwas mit dem Beruf zu tun hat, ob man viel Reisen kann. Ich bin dankbar für meine 30 Tage Urlaub und ich weiß auch, dass manche weniger Urlaub haben.
Aber grundsätzlich kommt es immer auf die Planung an. Wenn man Brückentage gut nutzt, oder Feiertage, dann kann man auch mit 24-30 Tagen Urlaub im Jahr, also was der Durchschnittsdeutsche hat, sehr viel reisen. Und auch, wenn man kein Großverdiener ist, sollte das keine Ausrede sein, weshalb man nicht reisen kann. Denn man kann heutzutage wirklich sehr günstig verreisen.
Tom: Wieso will sich jemand eine Ausrede ausdenken, um nicht reisen zu können?
Nina: Ich meine jetzt die, die gerne nebenberuflich mehr Reisen möchten bzw. einfach mehr reisen wollen, und die sagen sie haben zu wenig Geld und keine Zeit dafür. Aber ich denke, wenn man wirklich will, dann gibt es immer einen Weg.
Tom: Da kann ich nur zustimmen. Ich arbeite als Ingenieur, allerdings in Teilzeit, undbin nebenbei Ernährungscoach. Und natürlich mache ich auch traveloptimizer nebenher. Ob der Job damit zusammenhängt, ob man viel reisen kann? Ich denke, es kommt darauf an.
Ich habe zum Beispiel in meinem Hauptjob Gleitzeit, das heißt ich kann mehr oder weniger kommen und gehen wann ich will. Da gibt es auch die Möglichkeit, Überstunden aufzubauen und diese dann in Gleitzeitfreie Tage umzuwandeln. Insgesamt 6 Wochen Urlaub habe ich auch. Es begünstigt das Ganze natürlich, wenn man die Möglichkeit hat, Gleitzeit zu nehmen. Das kann nicht jeder und auch nicht jeder hat soviel Urlaub.
Aber – wie Nina auch gesagt hat – wenn man wirklich möchte, dann ist der Job eigentlich nie der Grund, um nicht etwa die eine große Reise oder viele kleine Reisen im Jahr zu machen.
2. Wie schafft ihr es, trotz Vollzeitjob so viel zu reisen? Habt ihr je darüber nachgedacht zu kündigen, um noch mehr zu reisen?
Nina: Ich habe vor kurzem auf Teilzeit, also eine 4-Tage-Woche reduziert, auch weil wir ja den Reiseblog nebenbei noch haben – was ja eigentlich auch ein Fulltimejob ist. Es gibt auf jeden Fall verschiedene Möglichkeiten, mit Vollzeitjob viel zu reisen. Wie schon gesagt, entweder man nutzt die Brückentage, oder über Gleitzeit.
Manche Arbeitgeber erlauben es ja auch unbezahlten Urlaub zu nehmen. Das muss man sich halt durchrechnen, ob das finanziell klappt. Wenn man wirklich viel reisen will, ist das mit der 4-Tage-Woche halt super, vor allem wenn man den freien Tag frei schieben kann. Dann hat man zum Beispiel den Freitag frei und den Montag auch.
Wie gesagt, das muss man sich einfach durchrechnen, und gegebenenfalls eine andere Möglichkeit finden, um das finanzielle Loch zu stopfen. Vielleicht hat man ja auch das Glück, dass das Geld selbst bei einer 4-Tage-Woche auch super ausreicht. Da sollte man einfach abwägen: Will man die Freizeit, oder das Geld.
Tom: Zum jetzigen Stand haben wir auch noch nicht darüber nachgedacht zu kündigen, um eine Langzeitreise oder eine Weltreise zu machen. Eigentlich gefällt es uns ganz gut, wie es im Moment ist. Wir reisen und erleben zur Zeit sehr viel. Da ist der normale Arbeitsalltag ein gutes Gegenstück.
Nina: Ich mag es auch immer gerne, wieder heimzukommen und einen Alltag zu haben. So schön wie das Reisen ist, so schön ist es auch, einen geregelten Alltag zu haben. Also der Mix gerade macht es wirklich aus.
Tom: Auf unserer Webseite sprechen wir ja auch Menschen an, die Reisen wollen trotz Vollzeitjob. Entsprechend wollen wir auch dafür Content kreieren. Es würde da ja auch garnicht passen, wenn wir jetzt auf Weltreise wären.
Nina: Wenn man wirklich den Traum hat vom großen Reisen trotz Vollzeitjob, aber es vom Job her nicht möglich ist zum Beispiel wegen Schichten, oder weil Gleitzeit nicht möglich ist und man nicht so flexibel ist – dann kann man sich auch immernoch einen anderen Job suchen. Man ist ja nicht im Job gefangen, es gibt immer Möglichkeiten.
Tom: Das klingt jetzt hart, aber da hat Nina recht. Man muss abwägen: Ist mir der Job wichtiger oder ist mir das Reisen wichtiger?
3. Wie bekommt ihr generell Job, Reisen, (Fern-)Beziehung, Blog und Podcast unter einen Hut?
Nina: Planung. Viel Planung. Tatsächlich planen wir viele Wochen im Voraus, auch die Wochenenden. Das ist dem geschuldet, dass sonst auch die Züge zu teuer wären. Das heißt, wir stimmen ab, wer wann wen besucht, oder wann wir auch zusammen irgendwo hinfahren übers Wochenende und natürlich wann wir Urlaub machen. Freie Tage müssen wir ja auch auf der Arbeit ankündigen und natürlich wollen wir am besten gleichzeitig Urlaub nehmen.
Deshalb planen wir alles frühzeitig. Auch bezüglich Flug- und Hotelpreise – die buchen wir nicht Last Minute sondern immer im Vorfeld. So wird das Ganze nämlich günstiger. Blog und Podcast bekomme ich unter, indem ich abends eigentlich nie vorm Fernseher sitze und eine Serie schaue, sondern vorm PC sitze, Blogartikel schreibe und Podcasts aufnehme.
Das klingt hart, aber mir macht das einfach Spaß und man sieht ja auch, was dabei rauskommt. Ich finde es besonders schön, Blogartikel zu schreiben und Bilder dazu zu sortieren, weil man so das Erlebte nochmal Revue passieren lässt. Sonst hetzen wir ja nur von einem Ort zum anderen, ohne etwas zu Verdauen. Und so verarbeite ich das Ganze einfach nochmal.
Tom: Ich stimme da Nina ganz zu, es ist alles eine Frage der Planung und, wie gesagt, wenn man etwas will, findet man immer irgendeinen Weg. Wir haben den Job, die Reisen, Fernbeziehung, Blog, Podcast und natürlich Heimaturlaube – da ist immer viel zu tun. Und das machen wir, indem wir wirklich Wochen im Voraus planen.
Das ist auch nicht immer eine Kooperation, sondern auch mal nur ein Urlaub zuhause oder wir besuchen uns gegenseitig. Das ist nicht immer einfach. Natürlich muss man manchmal priorisieren und manchmal bleibt auch mal was auf der Strecke. Man darf sich da nur nicht selber unter Druck setzen.
Nina hat ja die Möglichkeit, durch die Blogartikel alles Revue passieren zu lassen. Ich lese das am Ende, und kann dadurch auch nochmal alles verarbeiten. Also auch hier wieder das Fazit: wo ein Wille, da ein Weg.
4. Wie plant ihr eure Reisen und welche Tipps habt ihr dazu?
Tom: Wie bereits gesagt, sind die meisten Reisen schon weit im Voraus gebucht und geplant. Die größte Inspiration hole ich mir eigentlich bei Webseiten wie Urlaubspiraten oder Urlaubsguru. Was gibt es dort für Angebote? Was gibt es für Geheimtipps? Dann schaue ich, ob das für uns was wäre. Und dann frage ich Nina, was sie dazu denkt.
Nina: Ja, ich würde im nächsten Schritt auch erstmal recherchieren und suche vor allem nach Blogs oder auf Pinterest. Pinterest ist dafür wirklich gut, man kann sich die Pins dann einfach merken und immer wieder darauf zurück greifen.
Wenn feststeht, wohin und wie lange wir fliegen, durchstöbere ich gerne Instagram mit den ortsabhängigen Hashtags. Manchmal schreibe ich auch Personen mit schönen Bildern an und frage, wo das aufgenommen wurde, wie man hinkommt und ob sie noch Geheimtipps haben. Dafür finde ich Social Media wirklich gut.
Tom: Den Flug buchen wir meistens relativ früh, da er dann am günstigsten ist. Bei einer Fernreise auch schon bis zu 6 Monate vorher. Die Route recherchieren wir dann genauer, wenn die Flüge gebucht sind. Wir fixieren sie dann so einen Monat vor der Reise.
Dann schauen wir nach Hotels, buchen die auch, aber immer stornierbar, falls sich kurzfristig was ändert. Reiseanbieter, Transfers usw. buchen wir tatsächlich erst vor Ort.
Anm.: Hier gehts zu den Tipps zur Planung von Nina und Tom!
5. Welches war bisher euer schönstes Reiseziel und warum?
Nina: Das ist die schwierigste Frage! Meine allererste Fernreise ging nach dem Abi mit zwei Freundinnen nach Neuseeland. Wenn ich dahin zurückdenke, war das wirklich eine sehr coole Zeit! Nach dem Abi, einfach frei und die ganze Welt stand uns offen. Allerdings haben wir damals auch viele Planungsfehler gemacht, die ich heute nicht mehr machen würde.
6 Wochen Peru, Bolivien und Chile mit einer Freundin waren auch wirklich cool. Guatemala, Belize und Mexiko mit Tom zählen auch dazu. Warum ausgerechnet die 3 Reisen? Ich erinnere mich da an Orte zurück, die nicht vom Massentourismus geprägt sind und teilweise echte Strapazen mit sich gezogen haben, um irgendwo hin zu kommen.
Zum Beispiel bin ich 4 Tage zum Machu Picchu gewandert, und habe den Sonnenaufgang dort vor den vielen Touristen gesehen. Oder als wir auf den Acatenango, den Vulkan in Guatemala, gestiegen sind. Das war zwar anstrengend in dem Moment, aber im Nachhinein war es immer das Urlaubshighlight und einfach unvergesslich.
Vielleicht ein Appell an alle: Manchmal muss man einfach über sich hinauswachsen und Strapazen auf sich nehmen, auch wenn das heißt die 10 Stunden Bus fahren zu müssen., um irgendwo hinzukommen, was noch ein Geheimtipp ist, dann sollte man das einfach machen.
Tom: Bei mir ist es tatsächlich auch Guatemala, Belize und Mexiko, also der Roadtrip den wir gemacht haben. Ich fand Guatemala an sich das absolute Highlight, weil es noch garnicht touristisch war. Es gab eine gute Infrastruktur nur für Backpacker, und das wars. Wir waren nie mehr in einem Land, das so extrem untouristisch war. Die freundlichen Leute und auch die Besteigung des Acatenango waren wirklich Highlights. Das war meine beste und abenteuerlichsteReise bisher.
Ein weiterer Favorit war der US Westküstentrip. Seit meiner Jugend kenne ich aus dem Fernsehen so viele Orte von dort, wie die Golden Gate Bridge, Las Vegas oder der Grand Canyon. Wenn man dann wirklich dort ist, bei den Orten, die man auf Bildern schon 1000 mal gesehen hatist das einfach richtig faszinierend. Es war zwar nicht alles toll, aber die Masse an tollen Zielen und WOW-Effekten war sehr beeindruckend.
Nina: Und natürlich auch, weil es dort zwischen uns gefunkt hat.
Tom: Ja stimmt. Ein weiteres Highlight war für mich auch noch Marokko…
Nina: …du merkst, es ist sehr schwierig, den schönsten Urlaub zu nennen.
6. Welche Reisen stehen in 2019 noch an bei euch?
Nina: Wir haben dieses Jahr schon viele Urlaubstage verbraucht, waren ja schon auf den Philippinen und in Georgien und hatten ganz viele verlängerte Wochenenden. Kürzlich waren wir zum Beispiel in Kärnten. Im Sommer verbringen wir grundsätzlich gerne Wochenenden in den Bergen,dort gehen wir dann gerne wandern oder Klettersteige. .
Denn hier in Deutschland bzw. Österreich ist es auch wirklich schön im Sommer. Im Winter – oder auch Frühling und Herbst – schauen wir lieber, dass wir längere Fernreisen machen. Diesen Winter hätten wir zum Beispiel Südafrika für 2 Wochen geplant. Da suchen wir eben gerade nach Flügen und der Route.
Tom: Und nach Krakau fahren wir noch dieses Jahr. Wir haben schon oft gehört, dass es eine echt coole Stadt sein soll. Und es ist vielleicht auch nicht unbedingt ein Ziel, wo dann schon jeder war.
Nina: In Berlin, bzw. im Seenland sind wir im Herbst noch ein Wochenende. Ich muss gestehen: Ich war tatsächlich noch nie in Berlin bisher, obwohl ich schon so viel rumgekommen bin. Und es wird jetzt Zeit.
7. Welche allgemeinen Tipps zum Reisen trotz Vollzeitjob habt ihr für meine Leser?
Nina: Wenn man viel Reisen möchte, dann einfach mal machen! Es gibt keine Ausreden, weder „keine Zeit“, noch „kein Geld“ noch sonst was. Wenn man reisen will, kann man das Geld sparen. Wenn man einen Vollzeitjob hat, kann man über verlängerte Wochenenden und Brückentage sehr viel reisen.
Was wir noch oft hören, ist, dass die Leute keinen Reisepartner haben und deswegen nicht reisen wollen. Dabei gibt es heutzutage so viele Möglichkeiten, zum Beispiel Gruppenreisen. Für Singles, für Paare, zum Wandern, es gibt Reisen für alle möglichen Interessen. Man findet auf jeden Fall sympathische Leute. Davor braucht man keine Angst haben – sondern man sollte einfach mal machen.
Tom: Wenn man wirklich Reisen möchte und viel arbeiten muss, oder viel Zeit in die Arbeit stecken muss und nicht so leicht Urlaub bekommen kann, dann ist das aber trotzdem kein Grund. Denn wenn man es wirklich möchte, dann findet man einen Weg. Und wenn man wenig verdient und sich nicht die zwei Fernreisen plus zig Kurzurlaube leisten kann, dann ist das klar, dass man eingeschränkt ist.
Aber selbst, wenn man zum Beispiel nach Amerika an die Westküste möchte, da gibt es Flüge für 400 € und nehmen wir an, man bleibt 2 Wochen dort und das kostet dann insgesamt 1.500 €. Dann spart man eben 100 € im Monat und kann in 15 Monaten die Reise machen, von der man träumt. Mit 50 € im Monat dauert es halt 30 Monate. Das ist relativ lang, aber was ich damit sagen will, ist: Man kann es sich irgendwann leisten!
Nina: Außerdem sollte man nicht alles auf später aufschieben. Warum sagen so viele – in 2 Jahren mache ich das und gehe da und dort hin. Warum? Jetzt kann man noch auf einen 3000er steigen um einen Vulkan zu sehen. In 20 Jahren geht das vielleicht nicht mehr. Und wer weiß was in 20 Jahren ist. Also: Nichts aufschieben, gleich machen!
Vielen Dank ihr beiden für das tolle, ausführliche Interview!
Den Podcast von Nina und Tom mit vielen, vielen Reisetipps findest du bei Spotify und bei iTunes. Auf Instagram findest du die beiden unter @travel.optimizer. Dort halten sie dich in ihrer Story und mit Posts auf dem Laufenden und erzählen ganz viel zum Thema Reisen trotz Vollzeitjob.
Mir hat das Interview sehr viel Spaß gemacht. Die Energie der beiden ist wirklich toll!
Hat dir das Interview gefallen und konntest du etwas für dich mitnehmen? Oder hast du selbst einen Vollzeitjob und schaffst es trotzdem bereits viel zu Reisen? Dann verrate doch gerne in den Kommentaren mehr! Wenn du einen Wunsch für ein Interview hast, schreib mir außerdem gerne eine Nachricht.
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