„Ich kann nicht so viel reisen, ich muss ja arbeiten“, „ich hätte auch gerne soviel Zeit zum Reisen“, „bist du überhaupt mal zuhause?“, „arbeitest du überhaupt mal?“ – solche und ähnliche Sätze bekomme ich seit ich wieder zurück in Deutschland bin sehr oft zu hören.

Klar – auf Instagram mag es so aussehen, aber ganz ehrlich, da teile ich ja auch nur die interessanten Abschnitte aus meinem Leben. Ich zeige natürlich nicht, wie ich nach 11 Stunden arbeiten völlig erschöpft zuhause sitze und nicht abschalten kann. Aber weil es so viele Fragen zu dem Thema gibt, und es auch so viele Möglichkeiten gibt, trotz Job zu reisen, starte ich hier und heute eine kleine Blogreihe für dich.

Ich habe verschiedene Frauen, deren Expertise mit dem Thema „Reisen trotz Vollzeitjob“ zu tun hat, interviewt und diese Interviews hier für dich aufbereitet. Denn nicht alle sind bereit oder haben die Möglichkeit, zu kündigen, um zu Reisen.

Die nächsten Wochen kommt also einiges an Input und ich hoffe, dass du so eine Vorstellung davon bekommst, welche Möglichkeiten es gibt, DEINEN Traum vom Reisen zu verwirklichen ohne deinen Job aufzugeben. Heute möchte ich dir aber zunächst meine Tipps ans Herz legen.

In einem anderen Artikel (diesem hier) habe ich dir bereits kurz und knackig geschildert, wie ich in 2018 trotz 40+ Stunden die Woche und nur 25 Urlaubstagen in 6 Ländern war. Heute will ich dir erzählen, wie ich das umsetzen konnte.

Dubrovnik im September 2018

Reisen trotz Vollzeitjob – Alles steht und fällt mit deinen Prioritäten

Wir alle haben dieselbe Zeit zur Verfügung, nämlich 24 Stunden am Tag. Trotzdem erweckt es – beispielsweise bei meinen Kollegen – den Anschein, als hätte ich viel mehr Urlaub und Zeit zum Reisen, als sie. Aber das ist alles eine Frage der Prioritäten. Nachdem du auf meinem Blog gelandet bist, gehe ich jetzt einfach mal von der Annahme aus, dass Reisen auch deine Priorität ist.

Prioritäten entscheiden nicht nur, wofür du deine Zeit eintauschst, sondern – logischerweise – auch wie du mit deinem Geld wirtschaftest. Auf beide Punkte werde ich jetzt im Folgenden genauer eingehen. Doch im ersten Schritt möchte ich dein Augenmerk wirklich auf das Thema „Prioritäten“ legen.

Priorität bedeutet, dass etwas einen „höheren Rang, eine höhere Bedeutung“ als etwas anderes hat. Ist Reisen deine Priorität, solltest du auch dein Handeln danach ausrichten, da sonst zuviel Energie, Zeit und Geld in für dich weniger bedeutsame Themen fließt.

Reisen trotz Vollzeitjob – Gutes Zeitmanagement ist alles

Kennst du das auch, du bräuchtest dringend mal wieder ein Wochenende frei, um irgendwo hin zu fahren? Ich habe ja bereits erzählt, wie du durch Zeitmanagement mehr Energie für den Alltag bekommst. Auf Reisen bezogen brauchst du natürlich nochmal eine andere Art von Zeitmanagement. Die vielen Freunde, die liebe Familie, der Partner, sie alle wollen ein Stück vom Kuchen deiner Zeit.

Wenn wir unter der Woche aber zu platt sind für unser Sozialleben, muss eben das Wochenende herhalten. Und dann bleibt natürlich keine Zeit mehr, um zu Reisen. Ich kenne das auch, dass ich mir einen kompletten Tag freihalte, nur weil ich mich für 2-3 Stunden mit Freunden treffen möchte. Diese Treffen könnte ich aber auch ganz einfach unter der Woche ausmachen – wenn ich genügend Energie habe.

Und die Freunde die weiter weg wohnen? Nun, wie wäre es das dann gleich mit einem Kurztrip zu verbinden? Ich persönlich liebe es, Freunde überall in Deutschland zu besuchen und dann direkt ihre Wohnorte zu erkunden.

Würzburger Residenz – wie wäre es, die eigene Stadt neu zu entdecken?

Reisen trotz Vollzeitjob – Die Einstellung zum Thema Geld

Meine Mitmenschen wundern sich nicht immer nur, wie ich so viel Zeit zum Reisen habe (die Antwort kennst du jetzt: Prioritäten und Zeitmanagement), sondern auch, wie ich mir das denn leisten kann. Meine Meinung zu dem Thema: Es geht meistens nicht um „leisten können“, sondern um „leisten wollen“.

Ist Reisen wirklich deine Priorität, wirst du nicht mit der Wimper zucken, ob du dein Geld dafür ausgeben möchtest – oder „kannst“. Das bedeutet automatisch, dass du dafür auf anderes verzichten musst, beispielsweise auf ein teures Auto, das fünfzehnte Paar Schuhe oder etwa Bar- und Clubbesuche am Wochenende.

Wie ich beim Abschnitt zu Prioritäten bereits geschrieben habe, musst du dir hier ganz einfach überlegen, welchen Stellenwert die Sache, für die du dabei bist Geld auszugeben, im Verhältnis zum Reisen steht.

Reisen trotz Vollzeitjob – Die richtige Urlaubsplanung

„Ich habe doch nur 30 Urlaubstage, da kann man überhaupt nicht viel Reisen“. Ja natürlich nicht, wenn du dir jeden Brückentag freinimmst und die Zeit dann nur zuhause verbringst. Überlege dir, wie du Reisen willst, und auch wie du Reisen definierst.

Für mich zählt ein Ausflug zum Wandern beispielsweise auch in die Kategorie „Reisen“. Von Kurztrips über wochenlange Touren durch ein fremdes Land gehört alles dazu. Je nachdem, was du dir für deine Reisen wünscht, kannst du ja beispielsweise einen langen Urlaub im Jahr planen und mehrere kurze.

Ich versuche mindestens einmal im Monat einen Kurztrip zu machen – sei es um Freunde zu besuchen, auf ein Festival zu fahren, oder einfach eine Auszeit zu nehmen und einen neuen Ort in Deutschland zu erkunden. Im Februar war ich beispielsweise für 5 Tage in Göteborg, hierfür musste ich mir, da wir bereits Donnerstag Abend hingeflogen sind, nur den Freitag und den Montag freinehmen.

Überlege dir am Anfang des Jahres, was sich in diesem Jahr anbietet und plane entsprechend deine Urlaubstage. Beachte dabei unbedingt die Feiertage, mit den vielen Feiertagen an Ostern und Pfingsten sowie z.B. der 1. Mai, gibt es hier einige Optionen, deinen Urlaub zu optimieren. Hebe dir aber immer ein paar Tage (Faustregel: 5 Tage) für spontane Trips und Ereignisse auf.

Im Rahmen dieser Blogpostreihe werde ich dir in den kommenden Wochen noch eine Expertin für das Thema Kurzreisen vorstellen, denn Kurzreisen verkürzen und bereichern die Zeit zwischen den längeren Fernreisen um ein Vielfaches.

Wandern im Allgäu – es muss nicht immer eine Fernreise sein

Reisen trotz Vollzeitjob – Überstunden, unbezahlter Urlaub, Sabbatical, Remote Arbeiten

Wie du schon an der Zwischenüberschrift sehen kannst, gibt es eine Menge Möglichkeiten, zusätzliche Urlaubstage freizuschaufeln und deine Reiselust auszuleben. Hier ist allerdings immer die Hürde, es mit deinen Vorgesetzten abzuklären. „Es geht nicht, das erlauben sie nie“, steht da oft im Weg. Oder: „Das hat bei uns noch nie jemand gemacht.“

So ging es mir auch, als ich nach meinem Sabbatical gefragt hab. Mehrere Wochen lang habe ich mich gequält, aber der Wunsch nach einer längeren Reise war so stark, dass ich schließlich einfach gefragt habe. Und eine positive Antwort erhalten habe.

Genauso ist es bei Überstunden, vielleicht kannst du hier mit deinem Vorgesetzten eine Abmachung treffen, dass du diese ausnahmsweise am Stück abfeiern kannst, um beispielsweise einen Urlaub zu verlängern?

Bei unbezahlten Urlaub musst du beachten, dass es finanziell hinhaut, denn wie der Name schon sagt ist es eine unbezahlte Auszeit von deinem Job, und dass es vertraglich so abgesichert ist, dass du anschließend in deinen Job zurück kehren kannst.

Meine Entscheidung zum Sabbatical war der Geldfaktor – für ein Jahr verzichte ich auf einen Teil meines Gehalts und werde dafür in den beiden freien Monaten weiterhin mit dem verminderten Anteil bezahlt. Hier musst du kalkulieren, ob du dir das vor dem Hintergrund deiner Fixkosten und normalen Lebensunterhaltungskosten leisten kannst.

Remote Arbeiten klingt verlockend, hier musst du dir aber bewusst machen, dass es kein wirklicher Urlaub ist, du trotzdem zu einer bestimmten Zeit erreichbar sein musst und deine Leistung bringen musst. Dennoch kann der Feierabend am Strand die Lebensqualität um einiges erhöhen.

Sowohl zum Thema Sabbatical als auch zum Thema Remote Arbeiten stelle ich dir im Rahmen dieser Blogpost Reihe in den nächsten Wochen zwei Expertinnen vor, die die Themen näher beleuchten.

Welche Tipps und Erfahrungen hast du noch zum Thema „Reisen trotz Vollzeitjob“? Hinterlasse mir gerne einen Kommentar!