Am 15. Dezember 2017 kam ich nach 13 Monaten Reisen – 1 Jahr Australien und 1 Monat Thailand „auf dem Rückweg“ – nach Hause, und es hat sich so viel verändert. Ob ich geplant habe, wie mein Leben aussehen soll, wenn ich zurückkomme? Nicht wirklich. Ich wusste nur, ich will meine Familie sehen, ich will Weihnachten zuhause sein.

Von Tasmanien aus hatte ich mich bereits um einen Job beworben und eine Woche nach meiner Rückkehr nach Deutschland habe ich dafür auch die Zusage bekommen. Einen Monat gab ich mir Zeit, um mich wieder zu akklimatisieren und um Freunde zu treffen.

Januar – Zurückkommen und Ankommen

Am 15. Januar sollte ich dann im Job anfangen. Ich war zwei Wochen zuhause, dann war Weihnachten und die erste Aufregung vorbei und ich bin mit meiner Familie über Silvester nach Frankreich. Kaum wieder zuhause bin ich nochmal los – Berlin und Greifswald, Freunde besuchen. Und dann startete mein Vollzeitjob mit 27 Urlaubstagen.

Das Reisen aufgeben kam natürlich trotzdem nicht in Frage und so möchte ich dir hier zeigen wie ich trotz Vollzeitjob, trotz 40+ Stundenwoche, nicht im Alltagstrott erstarrt bin, sondern das bestmögliche aus allem herausholte. Der Artikel heißt „Reisen trotz Vollzeitjob“, hier ist das Reisen natürlich Definitionssache. Aufgrund der Probezeit und der busy season auf meiner Arbeit konnte ich erstmal keinen Urlaub nehmen, diesen habe ich mir dann für die 2. Hälfte des Jahres aufgehoben. Daher sei nicht irritiert, wenn ich hier auch Tagesausflüge mit aufzähle. Für mich gehört das zum Reisen dazu – einfach die Welt entdecken, egal ob nah oder fern.

Februar – Zuhause entdecken

Der Februar 2018 stand noch ganz im Zeichen der Wohnungssuche und erstmal finanziell wieder auf den Nullpunkt kommen. Dafür hatte ich Besuch von meiner Freundin Stina, die ich in Melbourne kennen gelernt habe, und ich durfte Tourist Guide in Würzburg spielen. Außerdem gab es ein erstes Mal für mich: Ich war das erste Mal bowlen. Selten so Muskelkater im Arm gehabt.

Würzburger Residenz

März – Prag und Mittelfranken

Anfang März ging es dann für 2 Tage übers Wochenende nach Prag. Von Würzburg, wo ich lebe, aus sind das etwa 6 Stunden mit dem Flixbus. Das ist ein Riesenvorteil von Europa: Dass alles so nah beieinander liegt. Wir hatten kein gutes Wetter, aber es war mein erstes Mal in Prag und sicher nicht mein letztes Mal.

Prag

Ende März, über Ostern, stand 3 Tage Aufseß auf dem Plan. Hier waren wir im Felsengarten Sanspareil wandern und haben am 2. Tag eine Bierwanderung gemacht, denn Aufsess ist die Weltrekordgemeinde mit der größten Brauereiendichte pro Einwohner. Am 3. Tag sind wir noch in die „Binghöhle“, eine Tropfsteinhöhle in der Nähe von Aufseß.

Wandern im Sanspareil Felsengarten

April – Wandern in Franken

Im April standen lediglich zwei Tagesausflüge mit Wandern an, zunächst am Kloster Banz bei Bad Staffelstein in Oberfranken und eine Woche später am Schwarzen Moor in der Rhön. Mir war nie klar, wie viele Ausflugsziele in meiner näheren Umgebung, und hierbei spreche ich von etwa einer Stunde Fahrt jeweils, sind und wie viel es hier noch zu entdecken gibt für mich! Im April war außerdem die Eröffnung des Festivalsommers 2018 für mich – einen Tag beehrte ich das Metal Franconia Festival, da ich mir fest vorgenommen hatte, offen für neues zu bleiben.

Wandern im Schwarzen Moor

Mai – Travel Festival und ein Salzbergwerk

Im Mai stand über Pfingsten das Travel Festival in Witten auf dem Programm. Endlich wieder unter gleichgesinnten Reiseverrückten! Mit Stina habe ich 2 Tage in Witten gecampt, wir haben uns Vorträge angehört, bei einem Clean Up mitgemacht und uns mit vielen tollen Menschen ausgetauscht. Als weiteres Ereignis hat mein Papa meine Geschwister und mich in das Bergwerk Merkers „entführt“. Dort haben wir eine Tour durch das stillgelegte Salzbergwerk gemacht. Wirklich Wahnsinn, was der Mensch dort geschaffen hat! Relativ spontan bin ich auch nach Bamberg, da ein Mädel, das ich in Thailand kennen gelernt habe gerade aus Schweden da war und in Bamberg eine Freundin besucht hat, welche sie in Vietnam kennengelernt hat. Reisen verbindet, trotz der Entfernung und der kurzen Zeit, die man sich meistens nur kennt.

Travel Festival in Witten

Juni – Festivalsommer oder was?

Der Juni stand im Zeichen von Festivals – 4 Tage Rock im Park und 2 Tage Und ab geht die Lutzi. Musik, zelten, ein mehr oder weniger kühles Bier und Freunde. Mehr brauch ich nicht, um die Freiheit zu spüren, die ich auch beim längeren Reisen jeden Tag spüren konnte.

Rock im Park Festival

Juli – Die Ruhe vor dem Sturm

Im Juli war es etwas stiller, aber der Juli ist bei uns in der Familie auch DER Geburtstagsmonat, da sind die meisten Wochenenden schon von vornerein verplant. Diese Pause war aber auch mal nötig.

August – Noch mehr Festivals

Aber im August ging es weiter: 5 Tage Taubertal Festival, 3 Tage Summerbreeze Festival und ein Tag in Bamberg, bei einer ehemaligen Freundin aus Uni-Zeiten übernachten. Auch solche Ausflüge genieße ich sehr. Freunde besuchen, die inzwischen in ganz Deutschland verteilt sind. Sich mal wieder austauschen, auf den neusten Stand bringen. Einfach die Zeit ein bisschen zurück drehen und entspannen.

Taubertal Festival

September – Roadtrip nach Kroatien… und Hamburg

Der 1. September kam und mit ihm der Roadtrip mit meiner Familie nach Kroatien. Nicht ohne einen Zwischenstop mit Übernachtung in Ljubljana, Slowenien, zu machen und dort die Burg zu besichtigen, fuhren wir nach Kroatien, besuchten die beiden Highlights Plitvicer Seen und Dubrovnik, legten Tage am Strand ein und erkundeten das Land mit dem Auto.

Plitvice Seen

Ende September ging es dann nochmal für ein Wochenende nach Hamburg. Mit dem Wetter hatten wir absolut kein Glück, aber es waren mehrere Festivals in der Stadt, wir haben Freunde von mir getroffen und hatten trotz Dauerregen eine wundervolle Zeit im kalten, grauen Hamburg. Hamburg ist bislang meine Lieblingsstadt in Deutschland. Muss am Hafen, am Meerzugang und dem Piratenflair liegen. Außerdem befindet sich dort auch mein liebster Irish Pub. Und ein erstes Mal gab es im September auch: Ich war das erste Mal GoKart fahren.

Speicherstadt in Hamburg

Oktober – Portugal und Irland

Und im Oktober hab ich die Gelegenheit ergriffen, dass auf der Arbeit weniger los war, und habe gleich zwei Wochen am Stück frei genommen. Zuerst mit meiner Freundin Christine nach Porto, das war mein allererstes Mal in Portugal! Und ich bin begeistert von dem Land. Auch Ende Oktober war es da noch richtig warm und ich hatte ein weiteres erstes Mal: Ich stand das erste Mal auf einem Surfbrett in den, zugegeben super mickrigen, Wellen.

Porto, Portugal

Kurz umpacken und weiter ging die Reise, diesmal mit meinem Freund, nach Dublin. Pubs, Guinness Brauerei, Liberties College, Parks, Küste mit rauem Wind – das Gegenteil vom bunten Porto, dennoch einfach wundervoll.

Liberties College in Dublin

November – Da geht noch was!

Man könnte meinen, das war es dann mit Urlauben in dem Jahr, aber das ist Unsinn. Im November fuhr ich ein Wochenende ins Allgäu zum Wandern, wo es uns so gut gefallen hat, dass wir für 2019 gleich zwei Trips ins Allgäu geplant haben. Einen Tag verbrachte ich in Heidelberg. Außerdem wollte noch ein Hotelgutschein eingelöst werden, die sind ja oft nur 3 Jahre gültig, weshalb wir noch ein Wochenende in Berlin verbringen durften. Dort gab es dann den ersten Glühwein auf einem Weihnachtsmarkt, Freunde treffen und überhaupt kein Touristenprogramm.

Wandern im Allgäu

Dezember – Last but not least

Der letzte Urlaub im Jahr 2018 war auch gleichzeitig der erste in 2019: Über Silvester fuhr ich mit meiner Familie und Partnern in eine (bzw. zwei) Ferienwohnung nach Mittelfranken. Gerade mal 1,5 Stunden von zuhause weg konnten wir zwischen den Jahren entspannen und nochmal Kraft fürs neue Jahr tanken. Denn 2019 wird sicherlich nicht ruhiger bei mir.

6 Länder und 6 Festivals sind es am Ende geworden. 17 „größere“ Aktionen und 6 Tagesaktionen, dazu einige „erste Male“, also öfter als einmal im Monat habe ich etwas erlebt, was den Alltag in der Erinnerung komplett überschattet. Dafür habe ich nur 25 Urlaubstage gebraucht. Und das kann ich dir auch empfehlen – wenn du das Reisen liebst, mache mindestens einmal im Monat einen Tages- oder einen (möglicherweise verlängerten) Wochenendtrip. Meinem Leben gibt das so viel Qualität, auch wenn es manchmal anstrengend ist, insbesondere da ich auch noch berufliche Reisetätigkeit habe und ich zum Beispiel an einem Punkt stand, an dem ich für drei Tage beim Mandanten sowie für eine Schulung (beruflich) plus eine Woche Urlaub sowie eine Hochzeit gleichzeitig packen musste.

Aber die Vorfreude auf den nächsten Trip lassen diese Anstrengungen schnell verfliegen. Weiteres Plus: Im Packen bin ich mittlerweile richtiger Profi, ich werde immer flexibler und lerne, mit immer weniger auszukommen.

Also: Erkundige dich zum Beispiel, was sich bei dir in der Nähe für Tagesausflüge anbietet. Welche Freunde hast du lange nicht gesehen, weil sie „so weit weg“ wohnen? Wann sind die Feier- bzw. Brückentage und wie kannst du deine Urlaubstage möglichst optimal einsetzen? Das Internet bietet hierzu bereits so viele Aufstellungen, z.B. hier bei Sonne & Wolken (Tipp #5). Dort findest du auch viele Tipps zur Reiseplanung über das Jahr hinweg.

Fandest du diesen Beitrag hilfreich oder hast du noch Fragen? Dann hinterlasse mir gerne einen Kommentar!