Dass es auch vor unserer Haustür viele schöne Orte zu entdecken gibt, ist denke ich seit der Reisebeschränkungen aufgrund von Corona allen klar. Eine Reise muss nicht immer ans Ende der Welt gehen, um eine tolle Reise zu werden.
Genauso denke ich, dass eine Reise nicht erst ab einer bestimmten Dauer oder Entfernung beginnt – auch ein Tagesausflug zählt für mich in die Kategorie des Reisens. Und somit ist auch ein Mikroabenteuer eine kleine Reise für sich.
Wenn du, wie ich, einem Vollzeitjob nachgehst und neben diesem den unbändigen Drang hast, deinen Alltag zu einem Abenteuer zu machen, dann ist dieser Beitrag für dich. Ich erzähle dir, was genau ein Mikroabenteuer eigentlich ist und gebe dir außerdem einige Inspirationen mit, die du direkt nach Feierabend oder am nächsten Wochenende umsetzen kannst.
Was ist eigentlich ein Mikroabenteuer?
Wenn du das Wort „Mikroabenteuer“ in Google eingibst, bekommst du vor allem 2 Namen ausgespuckt: Alastair Humphrey, welcher den Begriff als erster in seinem Buch Microadventures* von 2014 angebracht hat und somit als Vater des Begriffs gilt, und Christo Foerster, welcher das Konzept im deutschsprachigen Raum verbreitet hat.
Ersterer beschreibt den Begriff als eine Aktion, die Draußen durchgeführt wird, die dabei vor allem kurz (zeitliche Dauer), einfach, lokal (keine weiten Strecken) und günstig ist und dennoch alle Aspekte eines Abenteuers beinhaltet.
Foerster hat für sich 4 Spielregeln festgelegt, die er auch auf seiner Website beschreibt: Ein Mikroabenteuer sollte nur öffentliche Verkehrsmittel inklusive der Bahn beinhalten, man übernachtet draußen und ohne Zelt, ist höchstens 72 Stunden unterwegs und hinterlässt dabei natürlich keine Spuren.
Du siehst schon, eine wirklich einheitliche Definition gibt es so nicht und du darfst dir erlauben, deine ganz eigene Auslegung des Begriffs „Mikroabenteuer“ zu (er-)finden. Am Ende geht es doch darum, kleine Abenteuer ohne viel Aufwand in deinen Alltag zu integrieren, dir eine Form der Auszeit zu erschaffen, etwas Neues auszuprobieren, deine Komfortzone immer wieder zu verlassen oder aber auch einfach nur mal Durchzuatmen.
Wie plane ich ein Mikroabenteuer?
Die Planung ist meiner Meinung nach das wichtigste. Eine gute Planung und Strukturierung deiner Zeit gibt dir die Freiheit, Platz für Abenteuer zu schaffen. Wenn du deinen Monat und deine Woche gut im Blick hast, siehst du schnell, wo du Zeit für ein Mikroabenteuer findest – oder dir die Zeit nehmen kannst.
Dann hast du bestenfalls bereits eine Liste mit kleinen Ideen für Mikroabenteuer in deiner Gegend parat und planst diese ein. Der richtige Zeitpunkt ist dabei eigentlich immer. Du kannst direkt nach deiner Arbeit loslegen oder – wenn du ein Morgenmensch bist – noch vor der Arbeit deine Portion Abenteuer erleben. Natürlich eignet sich auch das Wochenende hervorragend.
Wenn du ein mehrtägiges Mikroabenteuer planst, brauchst du natürlich etwas mehr Zeit, solltest dich aber in den Grundzügen an die Definition von Humphrey halten: lokal, günstig, einfach. So kannst du mit wenigen (finanziellem und zeitlichem) Aufwand jede Menge Abenteuer in deinem Alltag unterbringen.
Planst du eher kostspieligere Mikroabenteuer, wirst du dir davon nicht so viele leisten können, vielleicht auch auf die eine oder andere Reise verzichten müssen und dann ist der Effekt – nämlich mehr Abwechslung und Abenteuer in deinen Alltag zu bringen – gegebenenfalls schon wieder dahin.
20 Ideen für Mikroabenteuer
Kurz und knackig: Ich habe ein paar Ideen für Mikroabenteuer für dich gesammelt. Mein Plan ist es, diese Ideen selbst umzusetzen und dir davon dann hier auf diesem Blog zu berichten. Umgekehrt würde ich mich sehr freuen, wenn du mir in den Kommentaren davon erzählst, wenn du ein Mikroabenteuer erlebt hast!
Schau also einfach mal, ob hier etwas für dich dabei ist:
1. Gehe zu Fuß statt mit dem Auto/der Bahn zu fahren
2. Schwimme oder schnapp dir ein SUP und erkunde einen Fluss oder See, in dem du noch nie warst
SUP bin ich letztes Jahr das erste Mal gefahren. Ich fand es total entspannend, sich auf dem Wasser gleiten zu lassen. Probiere es doch auch mal aus!
3. Mache eine Nachtwanderung
4. Gehe Kajak oder Kanu fahren
5. Erklimme einen Klettergarten oder Klettersteig
6. Gehe alleine in ein Café oder Restaurant, in dem du noch nie warst
7. Ließ einen Roman oder eine Erzählung, Märchen, Sage, etc. aus deiner Region und besuche die Orte des Geschehens
8. Ab in die Natur: Zelten oder übernachte im Auto und betrachte nachts die Sterne
Erkundige dich allerdings vorher, in Deutschland ist Wildcampen nicht erlaubt. Schau dazu online, sprich mit den Besitzern und finde passende Stellplätze oder Grundstücke.
9. Für die ganz Mutigen: Schlafe in der freien Natur
10. Mach eine Sonnenaufgangswanderung
Das haben wir an Christi Himmelfahrt dieses Jahr gemacht. Um halb 5 haben wir das Haus verlassen, haben in den Weinbergen und am Fluss entlang eine Wanderung unternommen und waren um 8 wieder zuhause. Das würde also auch hervorragend vor der Arbeit funktionieren!
11. Spaziergang oder Wanderung, Startpunkt: Deine Wohnung – vielleicht zum nächsten Fluss oder See, Berg oder ins nächste Dorf in ein Café. Nimm eine Strecke, die du noch nicht kennst
12. Kurztrip, z.B. in eine Stadt, die 100 km von deiner entfernt liegt
13. Mache eine Motorrad- oder Quadtour
Ich liebe es mir dem Quad zu fahren. Das letzte Mal ist allerdings schon wieder 3 Jahre her. Es wird also wieder Zeit. Vielleicht gibt es ja auch in deiner Nähe einen Anbieter für Quadtouren?
14. Besuche spontan einen Vortrag, ein Konzert oder ein Event in deiner Gegend (was hoffentlich bald wieder möglich ist)
15. Der Klassiker, aber oft sehr teuer: Rafting, Fallschirmspringen, Paragliden,…
16. Mache ein Picknick oder Lagerfeuer in der Natur
Aber bitte: Lass nichts liegen und lösche unbedingt das Feuer, bevor du den Ort wieder verlässt!
17. Hängematte einpacken und los
Hier* und hier* gibt es zum Beispiel ganz leichte Hängematten, die du überall aufhängen kannst. (Noch nicht getestet.)
18. Fahre spontan mit dem Zug/Bus für 10 € in eine Richtung und schaue, wo du hinkommst
19. Besteige den höchsten Berg in der Gegend oder in deinem Bundesland
Eine Aufstellung findest du hier bei Christo Foerster.
20. Laufe ein Stück den Jakobsweg entlang (dieser führt durch ganz Deutschland) – auch wenn du dich nicht als Pilger siehst
Bonustipp
Verbinde ganz viele Mikroabenteuer zu einem großen Ziel: z.B. alle Burgen, Schlösser, Weingüter oder Seen in deiner Umgebung/deinem Bundesland besuchen, alle Hauptstädte der Bundesländer besuchen, alle Städte über 100.000 Einwohner in einem Umkreis von 300 km,… Werde kreativ und verfolge von nun an in deiner Freizeit dein Ziel!
Welche Ideen für Mikroabenteuer hast du noch? Was für Mikroabenteuer hast du vielleicht schon erlebt? Hat sich dein Bezug dazu vielleicht in den letzten Monaten geändert? Erzähle doch gerne in den Kommentaren davon!
Buchtipp
- Christo Foerster: Mikroabenteuer: Raus und machen!*
- Torbjørn Ekelund: Im Wald: Kleine Fluchten für das ganze Jahr*
- 52 kleine & große Eskapaden – Wochenenden in Deutschland* (Die „Eskapaden“ gibt es sicher auch für deine Region! In den Büchern gibt es unglaublich viel Inspiration gerade für Mikroabenteuer und Kurztrips.)
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Hey Jenny, bei deinen Ideen sind wirklich ein paar sehr spannende Mikroabenteuer dabei!
Vor allem eine Nachtwanderung kann ich empfehlen. Es ist schon sehr Aufregendes nachts im Wald unterwegs zu sein und einfach mal den Geräuschen zu lauschen. Du glaubst gar nicht, wie viel im Dunklen los ist!
Mit ExpeditionHeimat werden meine Wanderungen zum Sonnenaufgang oftmals zu einer Nachtwanderung, da wir immer sehr zeitig aufstehen und losziehen. Jetzt im Sommer klingelt der Wecker meist so gegen 3 Uhr. Das hat auch den Vorteil, dass wir unser Ziel in den meisten Fällen immer allein genießen können. Die anderen Touristen schlafen ja meist noch!
Ich kann auch jeden nur ermutigen, den Jakobsweg vor seiner Haustür laufen zu gehen. Die Pilgerrouten führen in den meisten Fällen an sehr schönen und auch historischen Gebäuden vorbei. Möglichkeiten gibt es da viele, es muss ja nicht gleich einer der Jakobswege in Spanien oder Portugal sein.
Gespannt bin ich, was du so bei der Umsetzung deiner noch offenen Mikroabenteuer erleben wirst. Ich bin gespannt!
Liebe Grüße, Torsten …
Lieber Torsten,
euer frühes Aufstehen lohnt sich auch wirklich, wenn ich mir die Bilder so ansehe! Ich bin auch ein absoluter Frühaufsteher, genieße einfach diese Stille und dass man die Orte quasi ganz für sich alleine hat.
Eine Nachtwanderung habe ich schon laange nicht mehr gemacht, möchte aber meine recherchierten Ideen jetzt nach und nach auch umsetzen und dann berichten :-)
Danke für deine Ergänzungen zu meinen Tipps. Ich hoffe, so bekommt der eine oder andere auch noch mehr Lust drauf, ein bisschen Abenteuer im Alltag zu (er-)leben!
Ganz liebe Grüße
Jenny
Mit der Stille sagst du was. Ein Aspekt, den ich am Frühaufstehen besonders liebe. Vor allem, wenn wir mit dem Van irgendwo im Nirgendwo stehen. Ich glaube, auch wir sollten das wirklich noch öfters machen!
Hey, mit deinen Ideen und Tipps … und vielleicht auch mit unserer Seite … können wir gemeinsam sicher viele Menschen dazu motivieren, große und kleine Abenteuer in ihren Alltag einzubauen.
Es muss ja nicht in der weiten Welt sein. Abendteuer beginnen vor unseren Haustüren! Getreu unserem Motto: Fernweh stillen in Deutschland
Liebe Grüße, Torsten …
[…] habe ich zum Beispiel eine Liste mit 20 (+1) Ideen für Mikroabenteuer veröffentlicht! Vielleicht findest du hier ja Inspiration für dein kleines Abenteuer im […]