Heute habe ich einen Gastbeitrag in Form von einem Foodguide für Göteborg von meiner Schwester Melissa „Lös“ für dich. Lös durfte im Rahmen ihres dualen Studiums von Januar bis März in Göteborg, Schweden, leben, arbeiten und natürlich essen. Lös ist ein kleiner Foodie. Sie liebt essen – kochen, essen gehen, neues ausprobieren und alte Rezepte wiederentdecken. Sie ist eine von denen, die am Tisch erstmal alle stoppt, um ein schönes Bild vom unangerührten Essen zu machen, bevor die Schlemmerei beginnt.

Ich habe sie im Februar in Göteborg besucht und sie hatte immer einen super Tipp zum Essen gehen parat. Ich freue mich, dass Lös sich bereit erklärt hat, auch für dich einen umfassenden Foodguide für Göteborg mit allgemeinen Tipps zum Essen in Schweden zu verfassen. In Zukunft plant sie, einen eigenen Foodblog aufzuziehen. Auf Snapchat und Instagram versorgt sie schon alle ihre Freunde regelmäßig mit Bildern.

Lös in Göteborg

Meine Schwester und Gastautorin Melissa

Essen kaufen in Schweden

Essen in Schweden ist generell relativ teuer, so wie alles dort. Deshalb ist es ratsam (wie Jenny es auch bei ihrem Besuch in Göteborg gemacht hat) ein AirBnB oder ähnliches zu buchen, in dem du eine eigene Küche zum Kochen hast. Selbst kochen ist noch die günstigste Variante.

Schweden legen übrigens sehr viel Wert auf das Label „Fran Sverige“. Dieses Label bestätigt, dass das Essen und alle Inhaltsstoffe aus Schweden kommen. Da es ein flächenmäßig großes Land mit verhältnismäßig wenigen Einwohnern ist, gibt es jede Menge Platz für gute Landwirtschaft. Lokal produzierte Lebensmittel und das Bewusstsein dafür gewinnen immer mehr an Bedeutung.

Göteborg Essen Lachs

Generell ist es in Schweden – wie in Deutschland auch – günstiger, nicht unbedingt immer Fleisch und Käse zu kaufen, da die Produkte hier relativ teuer sind. Gemüse und Obst sind gut bezahlbar und auch Produkte wie Soja oder Ähnliches sind erschwinglich.

Empfehlen kann ich auf alle Fälle auch mal eine Brotzeit herzurichten. Beim Brot in Schweden ist es oft so, dass es gesüßt ist. Ich bin das gute alte Schwarzbrot gewöhnt und war nicht ganz so begeistert von dem süßen Brot. Ich empfehle daher, beim Brotkauf ein Blick auf die Zutaten zu werfen.

Göteborg Foodguide Brotzeit

Schwedisch musst du nicht unbedingt können, um im Supermarkt rauszufinden, was du vor dir liegen hast. Viele Wörter kannst du, entweder vom Wortbild her oder wenn du sie dir auf Schwedisch (im Kopf) laut vorliest, leicht auf Deutsch übersetzen. Und wenn nicht, kannst du jeden Menschen im Supermarkt fragen, die Schweden sind generell freundlich, nett und der englischen Sprache mächtig.

Essen gehen in Göteborg

In Schweden essen zu gehen war für mich zunächst ein kleiner Schock. Nicht nur der Preis, sondern auch die Größe der Portionen haben mich nicht direkt glücklich gemacht. Ich bin ein kleiner Nimmersatt und aus unserer fränkischen Heimat riesige Portionen zum kleinen Preis gewöhnt. Hier hat mich Schweden erstmal ernüchtert.

Wenn ich dann aber die Qualität vom Essen und vom Service bedenke sind die Preise doch berechtigt und ich habe zuletzt auch gerne das Geld gezahlt -zum Glück hatte ich eine Erasmus Förderung. Meine Erkenntnis: Wenn man langsam isst, schafft man es freilich auch satt zu werden!

Foodguide Göteborg Wärdshuset

Hausmannskost im Wärdshuset

Ich habe in keinem einzigen Restaurant gegessen, was ich schlecht fand, und könnte hier vieles empfehlen. Teuer kann es allerdings wie gesagt schnell werden, am besten wirfst du also vorher einen Blick auf die Preise, um nicht hinterher von der Rechnung erschlagen zu werden.

Generell sind die Mittagstische zu empfehlen, hier bekommst du oft ein Menü aus Hauptgang und einem Kaffee danach (meistens mit Keks oder ähnlichem) zu einem guten Preis. Wasser ist in Schweden generell kostenlos, was für mich ein großer Pluspunkt ist. Kaffee kannst du eigentlich auch immer nochmal kostenlos auffüllen, also für eine ausgedehnte Mittagspause auf alle Fälle zu empfehlen.

Foodguide Göteborg Mittagstisch Asiatisch

In Göteborg gibt es viele asiatische Buffets und Mittagstische

Ein Tipp zum Reservieren: Ich lebe generell nach dem Grundsatz „lieber man hat als man hätte“, also warum nicht einfach kurz durchklingeln, nach einem Platz fragen und direkt reservieren, wenn du dich entschlossen hast, auswärts essen zu gehen. Mit Englisch hast du auch hier in den wenigsten Fällen Probleme.

Foodguide Göteborg Empfehlung: „The Elephant“ – indisch

Indisch finde ich persönlich eine sehr leckere Essenskultur. Ich bin nicht direkt ein Scharfesser, aber „western indish“ ist ja generell nicht soo scharf, beziehungsweise kann man es in einer angenehmen Schärfe bestellen. Im „The Elephant“ bekommst du dein ausgewähltes Gericht in einer Aluschale geliefert und der Tisch zusammen bekommt Reis für alle, diesen kannst du im Fall der Fälle auch kostenlos nachbestellen.

Das Ambiente dort gefällt mir persönlich sehr gut, die Location ist in einer beliebten Foodmeile (mehr dazu gibt später) und als ich dort essen war, waren auch indische Bürger dort, was immer ein gutes Zeichen für einen guten Inder ist.

Das Restaurant war immer gut gefüllt, ich habe immer reserviert, was nicht immer nötig war. Am Wochenende jedoch ist es auf jeden Fall zu empfehlen.

Göteborg Indisch The Elephant

Im Elephant empfehle ich Naan Brot und Lassi als Zugabe

Foodguide Göteborg Empfehlung: „RamenYa“ – Ramen und chinesisch

Bei RamenYa habe ich nicht vor Ort gegessen, da ich sehr spontan dort etwas essen wollte und mich nicht gerne allein in ein Restaurant setze. Es wurde mir von unabhängigen Quellen empfohlen und soll die besten Ramen der Stadt haben. Ich habe in meiner Zeit dort keine vergleichbaren gefunden und fand die Auswahl an Gerichten überwältigend, das Essen war sehr lecker und das Personal war auch sehr freundlich.

Da Ramen eher etwas Spezielles sind, wurde ich beim Bestellen gefragt, ob ich denn schonmal Ramen gegessen hätte, auf meine Verneinung hin wurde mir alles genau erklärt. Sowohl wie es hergestellt wird, als auch wie man es schließlich isst.

Ein guter Service macht viel in einem guten Restaurant aus und das Essen natürlich auch. Hier hat beides zusammengepasst und ich war sehr zufrieden, weshalb es in meine Top 5 kam.

Das Restaurant ist immer gut gefüllt und ausgebucht, eine Reservierung wird hier auch von den Locals immer (auch unter der Woche) empfohlen.

Göteborg RamenYa

Ramen To Go – drei verschiedene Schüsseln (Nudeln, Einsatz und Soße)

Foodguide Göteborg Empfehlung: „Karlssons Garage“ – typisch schwedisch

In Karlssons Garage war ich, um mal etwas typisch Schwedisches zu essen. Das Problem ist, dass die Schweden nicht direkt eine eigene Küche haben- abgesehen von dem guten Fisch am Meer und Köttbullar, was aber tatsächlich, meines Wissens nach, seine Ursprünge auch nicht in Schweden hat.

Ich habe dort Köttbullar gegessen und auch ein schwedischer Apfelkuchen mit Vanilleeis als Nachspeise habe ich mir nicht entgehen lassen. Hier gibt es also gute, bürgerliche Küche, welche beliebte Gerichte aus Schweden anbietet. Die Qualität vom Essen dort hat mich überzeugt, Karlssons Garage in die Top 5 aufzunehmen.

Reservieren ist unter der Woche nicht nötig. Wie es am Wochenende aussieht kann ich dir allerdings nicht sagen, da ich selten am Wochenende in Göteborg war.

Karlssons Garage Göteborg

Foodguide Göteborg Empfehlung: „Café Husaren“ – typisch schwedisch

Im Café Husaren bekommt man, wie der Name schon sagt, vor allem Kaffee. Ich empfehle es dir daher für die in Schweden typische „Fika“ (Kaffeepause mit süßem Teilchen oder ohne, aber mit nettem Pläuschchen und Kaffee auf jeden Fall). Die Auswahl ist riesig, sowohl an Sandwiches, warmen Getränken, frisch gepressten Säften oder Smoothies, aber auch an warmen Speisen.

Das Kaffeegebäck jedoch ist am vielfältigsten. Ich habe es in meinen drei Monaten nicht geschafft mich durchzuprobieren, war aber gut dabei. Alles was ich gegessen habe kann ich weiterempfehlen, vor allem aber die „Hagabullar“.

Göteborg Haga Stadtteil

Der Stadtteil Haga – die Heimat der Hagabullar

Haga ist ein gemütlicher, uriger Stadtteil mit generell sehr vielen schönen und empfehlenswerten Cafés. Hier gibt es die für Schweden typischen „Kanelbullar“ (Zimtschnecken) in riesig, welche sich dann Hagabullar nennen.

Die sind echt unglaublich lecker und gibt es in vielen Cafés dort zu kaufen (auch in Vierteln, wem die Große zu viel ist), aber im Café Husaren gibt es eindeutig die Besten. Manchmal sind die Hagabullar auch ausverkauft, da kann ich dir nur empfehlen, ein anderes Gebäckteil zum Kaffee während deiner Fika zu probieren.

Ich persönlich habe die Hagabullar mehr als einmal im Ganzen geschafft, hatte aber in Schweden auch ein Hoch meines unendlichen Hungergefühls.

Hagabullar Göteborg

Ein viertel Hagabulle reicht normalerweise aus

In Haga generell ist es zu empfehlen, eines der Frühstücksbuffetangebote anzunehmen. Vor allem am Wochenende ist es super, wenn du auch die Zeit hast, das Frühstück ausgiebig zu genießen. Das Café Husaren bietet so ein Buffet allerdings nicht an, da empfehle ich dir das Café Hebbe Lelle ein paar Meter weiter.

Das Café Husaren war während meiner Zeit in Göteborg immer gut gefüllt, reservieren musste ich aber nie.

Foodguide Göteborg Empfehlung: „Taco Bar“ – mexikanisch

Die Taco Bar habe ich durch Zufall entdeckt und habe dort einen spontanen Late Night Snack eingelegt. Leider erst in meiner letzten Nacht, sonst hätte ich das Restaurant öfter besucht. Die Portionen sind ordentlich, die Preise entsprechen dem schwedischen Standard und das Essen war sehr lecker und schnell serviert.

Ich habe mir hier trotz der späten Stunde einen Hauptgang und eine Nachspeise gegönnt und bereue nichts. Es war beides unheimlich lecker und nur weiter zu empfehlen.

Leider kann ich dir nicht sagen, ob eine Reservierung notwendig ist. In der Nacht, in der ich dort war, war jedoch einiges los.

Taco Bar Göteborg

Foodguide Göteborg: Weitere Empfehlungen und Erfahrungen

Wie bereits erwähnt, aber ich wiederhole es noch einmal: Ein Frühstücksbuffet oder Mittagstisch ist in Schweden sehr zu empfehlen. Zwar ist die Karte oft abgespeckt, aber für gewöhnlich findet jeder etwas.

Weitere Empfehlungen von mir sind:

  • Die Linnégatan ist eine Straße, wo sich ein gutes Restaurant an das andere reiht. Ich nenne sie auch liebevoll die „Foodmeile“, und habe sie oben ja schon erwähnt. Sie liegt direkt im Anschluss an „Järntorget“. Das ist die Bahnstation, um die sich einige Bars und bei Studenten beliebte Barmeilen tummeln, also auch ein beliebtes Ziel für den Freitagabend, um im Anschluss das Nachtleben Göteborgs unsicher zu machen.

Foodguide Göteborg Linnegatan

  • Fastfoodketten wie Burger King oder McDonalds sind nicht unbedingt zu empfehlen, da gibt es ähnlich günstige und viel bessere Fastfoodketten in Schweden. Da gibt es zum Beispiel „Max“- hier kommen quasi alle Lebensmittel von schwedischen Bauern, was für die Schweden ein Zeichen hoher Qualität ist. Die Preise sind trotzdem gut und nicht viel höher als bei den anderen Ketten.
  • Cafés fand ich in Göteborg jedes einzelne einfach schön und gemütlich. Auch der Kaffee hat überall geschmeckt, sowie jedes Gebäck, was ich probiert habe (und das war nicht wenig). Dass man Kaffee und Wasser überall kostenlos nachfüllen kann hatte ich ja schon kurz erwähnt, aber das ist ein Punkt der meiner Meinung nach heraussticht.
Foodguide Göteborg Café

Eines der vielen urigen Cafés in Göteborg

  • Der einzige Laden, welcher mich enttäuscht hat, war „Le Pain Francais“. Aber vielleicht auch nur, weil ich hier etwas authentisch Französisches erwartet habe. In Frankreich durfte ich bereits 2017 ein paar Wochen leben und arbeiten und bin deshalb vielleicht etwas verwöhnt. Wenn du also keine hohen Erwartungen an ein Croissant oder Pain au chocolat hast, kannst du die französischen Köstlichkeiten genießen. Die Kette hat, meiner Erinnerung nach, mehrere Läden in Göteborg und ich habe nie einen leeren Laden vorgefunden. Und den Besucherzahlen nach zu urteilen, schmeckt es ja vielleicht eigentlich doch ganz gut.
  • Eine weitere Kette ist das „Ölstugan Tullen“. Dabei soll „Kette“ auf keinen Fall abschreckend sein. Mir wurde erzählt, dass „Ölstugan Tullen“ aus Göteborg kommt, hier gewachsen ist und trotz mehrerer Filialen immer noch so gut wie in den Anfängen sein soll. Also eine weitere Empfehlung auch für dich.

Taco Bar Göteborg

  • „DaMatteo“ ist eine Cafékette, aber auch diese ist sehr gut und einen Besuch wert.
  • „JohnScotts“ als Kette für Pubs mit Restaurant ist nicht schlecht, was das Essen angeht, jedoch sind Restaurants an sich meiner Meinung nach besser zu empfehlen. Hier herrscht generell eine „raue“ bis rustikale Atmosphäre durch den Pub Teil, aber wenn dir das gefällt, bist du hier genau richtig.

John Scotts Göteborg

Ich bin ein riesen Eisfan, da ich jedoch im Winter in Göteborg war, hatten die im Internet hochgelobten Eisdielen leider geschlossen. Mir wurde von einem italienischen Kollegen das „Gelaterian“ empfohlen. Das Eis war gut, allerdings habe ich auch schon viel Besseres gegessen, um ehrlich zu sein.

Was die anderen Eisdielen zu bieten haben, kann ich leider nicht sagen. Ich freue mich aber über deine Empfehlungen an mich – ob für Göteborg oder sonstwo!

Melissa mit Eiscreme Göteborg

Auf den Fähren zu den Schäreninseln gibt es übrigens auch oft etwas zu essen und Kaffee, geschmeckt hat es eigentlich immer. Es gibt zum Beispiel „Kanelbullar“ und Sandwiches, also eher kalte Kost. Essen gehen auf den Inseln ist sehr teuer, jedoch – vor allem der Fisch – sehr lecker.

Hier musst du also entweder selbst vorsorgen (am besten mit bedenken, dass wenn du eine Fähre zurück verpasst, du auch mal zwei Stunden warten musst, bis die nächste fährt) oder etwas tiefer in die Tasche greifen als sowieso schon in Schweden – was sich allerdings meistens auch echt lohnt.

Fähre Göteborg

Schweden an sich ist ein wunderbares Land und Göteborg eine richtig schöne Stadt. Für Skandinaviens fünftgrößte Stadt garnicht mal so groß, hat sie aber alles zu bieten was ein Foodie Herz begehrt. Und auch, was das Herz eines Reisenden braucht.

Ich bin froh, dass ich durch meine Firma die Chance hatte, hier zu arbeiten und zu leben. Und würde es auch jederzeit wieder machen.

Wie hat dir der Foodguide Göteborg gefallen? Warst du vielleicht selbst schonmal in Göteborg und welche weiteren Foodie Tipps kannst du hier beisteuern? Hinterlasse gerne einen Kommentar!